Jeder gewerbliche Autohändler kennt den Spruch: ‚Der Gewinn liegt im Einkauf‘. Der Hintergrund ist ganz einfach. Ein Händler verdient sein Geld mit dem An- und Verkauf von Kraftfahrzeugen. Insofern ist es entscheidend für ihn, einen möglichst niedrigen Einkaufspreis zu erzielen. Im Gegensatz zu Privatpersonen kann er es sich nicht leisten, lange auf den Höchstpreis zu warten. Die Verkaufsfläche ist begrenzt, und je länger die Standzeit eines Autos, desto höher sind die damit verbundenen Kosten.
Nur selten gelangt das angekaufte Kfz ohne Umwege in den Verkauf. Es muss sauber und präsentabel sein, weshalb eine Grundreinigung oder Aufbereitung erforderlich wird. Seriöse Autohändler werden der Wagen einer technischen Kontrolle unterziehen, bei der gravierende Mängel ausgemerzt werden.
Überlegungen zum Autoverkauf an einen gewerblichen Händler
Wer als Privatverkäufer erwägt, sein Fahrzeug an einen Händler zu verkaufen, gibt es eine Reihe von Aspekten, die zu bedenken sind.
Schnelligkeit und Bequemlichkeit
Einer der Hauptgründe, die für einen Händlerverkauf sprechen, ist die Kurzfristigkeit und Einfachheit des Prozesses. Im Gegensatz zum oft langwierigen und mühsamen Privatverkauf sieht der Verkauf an einen Händler so aus: Fahrzeug vorfahren, an Ort und Stelle begutachten und probefahren lassen, zum Abschluss gibt es einen Preisvorschlag, den man bei Einigung noch vor Ort ausbezahlt oder überwiesen bekommt. Händler sind zudem oft in der Lage, bereits am Telefon oder per Email anhand von Alter, Kilometerstand und Ausstattung eine ungefähre Preiseinschätzung abzugeben.
Formalitäten und Papierkram
Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass der Händler normalerweise alle Formalitäten des Verkaufs und der Abmeldung übernimmt. Auch um den Schriftverkehr mit der Versicherung kümmert er sich. Das erspart dem Verkäufer viel Zeit und Aufwand, sowie die Sorge, an alles gedacht zu haben.
Preisfindung
Diese schnellere und einfachere Verkaufsabwicklung geht auf der anderen Seite mit Aufwand und Kosten für den Autohändler einher. Man sollte sich darüber im Klaren sein, dass der Ankaufpreis in der Regel niedriger sein wird als der, den man bei einem Privatverkauf erzielen kann. Es ist daher wichtig, den reellen Wert seines Autos im Vorfeld in Erfahrung zu bringen. Auch hilfreich ist, eine Dokumentation über erfolgte Reparaturen, Wartungsarbeiten oder Zubehör zu führen, um bei einer Preisverhandlung gute Argumente zu haben.
Inzahlungnahme als Option
Einen Gebrauchtwagen beim Kauf eines neuen Fahrzeugs als Anzahlung einsetzen zu können, gehört zu den Vorteilen des gewerblichen Autohandels. Damit bündelt man als privater Kunde Verkauf und Kauf bei einem Unternehmen, muss weder die Mühen des Verkaufs in Eigenregie übernehmen, noch die zeitliche oder finanzielle Lücke zwischen den beiden Fahrzeugen überbrücken. Gibt man sein Fahrzeug für einen Neuwagen in Zahlung, sind die angebotenen Konditionen in der Regel besser, als wenn man Gebraucht gegen Gebraucht tauschen will.

Vergleich: Händler- vs. Privatverkauf
Beim Verkauf an einen Händler ist zu beachten, dass der Ankaufspreis in der Regel unterhalb des Niveaus liegt, das sich auf dem privaten Markt erzielen lässt. Dies hängt damit zusammen, dass der Händler in erster Linie Gewinn erzielen will. Das mag einem als Fahrzeugbesitzer mißfallen, ist aber Realität. Das Fahrzeug wird aufbereitet, möglicherweise instand gesetzt und ge-"TÜV"t und auf den einschlägigen Plattformen inseriert. Zudem trägt das Autohaus das Risiko der Gewährleistung.
Für den Autobesitzer geht der Verkauf an Privat zwar meist mit einem höheren Verkaufserlös einher, ist andererseits aber zeitaufwendiger und mit Unsicherheiten rund um Gewährleistung, Haftung und Zahlung verbunden. Inserate müssen geschaltet, Probefahrten organisiert und potenzielle Käufer getroffen werden. Dafür sind Zeit, Geld und gute Nerven mitzubringen.
Besonders bei Autos mit Mängeln oder hoher Laufleistung, Unfallwagen oder getunten Fahrzeugen kann der Privatverkauf schwierig sein. Hier bietet der Verkauf an Händler eine schnellere und oft auch praktischere Lösung.
Kriterium | Verkauf an Händler | Privatverkauf |
---|---|---|
Ankaufspreis | Oft niedriger | Potenziell höher |
Prozessdauer | Kurz | Kann länger sein |
Aufwand | Gering | Höher |
Risiko | Geringer | Höher |
Geeignet für | Schnellen Verkauf, Mängelfahrzeuge | Höheren Erlös, spezielle Modelle |
Schritte zum Verkauf an Händler
- Vorbereitung des Fahrzeugs: Vor dem Verkauf sollte das Auto gründlich gereinigt und kleine Mängel behoben werden. Der Besuch eines Smart Repair Shops kann sinnvoll sein. Ein gut gepflegtes Auto wird eher zu einem besseren Preis verkauft.
- Den richtigen Händler finden: Recherche und Vergleich verschiedener Händler ist wichtig. Kundenbewertungen können bei der Auswahl eines seriösen Händlers helfen. Auch die Verkaufsart (sofortige Barzahlung vs. Konsignation) sollte beachtet werden.
- Verhandlungstipps: Informieren Sie sich über den aktuellen Marktwert Ihres Autos. Seien Sie bereit zu verhandeln, aber behalten Sie Ihr Ziel im Auge. Vergleichsangebote von anderen Händlern können hilfreich sein, um eine stärkere Verhandlungsposition zu erreichen.
- Wichtige Dokumente für den Verkauf: Stellen Sie sicher, dass alle wichtigen Dokumente wie der Fahrzeugbrief, der TÜV-Bericht und die Wartungshistorie verfügbar sind.
Die Rolle der Sachmängelhaftung beim Verkauf an Händler
Zuletzt ist da noch das Thema der Gewährleistung. Anders als ein privater Verkäufer, der die Wahl hat Gewähr zu leisten oder nicht, ist ein Gewährleistungsausschluss für einen gewerblichen Händler im Vorhinein ausgeschlossen. Er muss sie für den Zeitraum von mindestens einem Jahr gewähren. Das finanzielle Risiko ist mit dem abgeschlossenen Verkauf nicht zu Ende. Es begleitet den Gewerbetreibenden noch in den anschließenden Monaten. Es ist folglich in seinem eigenen Interesse, dass sich der zum Verkauf stehende Gebrauchtwagen im bestmöglichen Zustand befindet. Kommt es zu einem späteren Zeitpunkt zu Reklamationen des Käufers, muss er für Nacherfüllung sorgen oder für eine Minderung aufkommen. Eine Gebrauchtwagengarantie kann für ihn zusätzliche Ausgaben bedeuten.

Um die Summe der Kosten und potenziellen Risiken kompensieren zu können, muss der Ankaufspreis so kalkuliert werden, dass nach Abzug aller Aufwendungen ein Gewinn verbucht werden kann. Eines wird deutlich. Ein kommerzieller Automobilhändler kann Ihnen nicht den Preis anbieten, den Sie auf dem privaten Automarkt bekommen könnten.
Er kommt Ihnen aber auf anderem Wege entgegen. Er wird sich beispielsweise um die Abmeldung des Autos kümmern. Anders als bei einem Privatverkauf können Sie sich eher darauf verlassen, dass dies auch innerhalb weniger Tage geschieht. Der Vertragsabschluss und die Geldübergabe gehen schnell und routiniert vonstatten. Solange Sie als Privatperson Ihren Gebrauchten unter einem vertraglich festgelegten Gewährleistungsausschluss abtreten können Sie davon ausgehen nur im absoluten Ausnahmefall noch einmal von ihm zu hören.

Der Händlerverkauf ist eine gute Option für all diejenigen, die den Aufwand einer Verkaufsanzeige und die Risiken eines Privatverkaufs scheuen und dafür einen geringeren Verkaufserlös in Kauf nehmen.
Zu beachten ist, dass Autohändler nur die Fahrzeuge ankaufen, in denen sie ein Gewinnpotenzial sehen. Kaufkriterien sind Alter, Zustand, Farbe und Ausstattung. D.h. so manchen Gebrauchten wird man eher privat los. Zudem kommt, dass einige Kfz-Händler wie beispielsweise Autohäuser an eine Marke gebunden sind und markenfremde Wagen nicht oder nur bei Inzahlungnahme beim Kauf eines Neuwagens akzeptieren. Der Besuch mehrerer Händler bleibt Ihnen höchstwahrscheinlich nicht erspart. Er kann sich aber gleichzeitig lohnen, wenn Sie dabei einen Wiederverkäufer finden, der Ihnen ein besseres Angebot macht.
Für alte Gebrauchte mit Mängeln oder hohen Laufleistungen, für Unfallfahrzeuge und solche die kaum mehr Chancen auf eine neue TÜV-Plakette und einen Käufer haben, sind Kärtchenhändler, die lt. Visitenkarte „jedes Auto“ für den Export einkaufen, die letzte Option. Seien Sie auf ein wirklich geringes Ankaufangebot gefasst. Sinnvoll ist der Weg zu Exporthändlern nur, wenn Sie alle anderen Verkaufsmöglichkeiten ausgeschöpft haben und keinen weiteren Ausweg sehen Ihre alte Kiste loszuwerden.