Ein wesentlicher Treiber für die Elektromobilität ist der verhältnismäßig geringe Energieeinsatz für den Antrieb, im Vergleich zu einem Auto mit Verbrennungsmotor. Das bringt ökologisch, aber auch finanziell unbestreitbare Vorteile. Man kann sowohl Verbrauch und Reichweite eines BEV (Battery Electric Vehicle) mit den richtigen Techniken und Strategien weiter optimieren, wie der ADAC in einem kürzlich veröffentlichten Artikel dokumentiert.

Batterietechnologie und Energiemanagement
Die Batterie ist das Herzstück eines jeden E-Autos. Ihre Kapazität, der Wirkungsgrad der Energiewandlung, der Innenwiderstand und die Aussentemperatur spielen eine entscheidende Rolle für die Reichweite.
- Kapazität: Hierbei handelt es sich um die Menge an elektrischer Energie, die in der Batterie gespeichert ist. Sie wird meist in Kilowattstunden (kWh) angegeben, wobei zusätzlich zwischen tatsächlich nutzbarer Netto- und der Gesamt- oder Bruttokapazität unterschieden wird.
- Wirkungsgrad: Nicht alle gespeicherten Energie wird in kinetische Energie umgewandelt; einige gehen als Verluste in den elektrischen und mechanischen Komponenten verloren.
- Innenwiderstand: Dieser beeinflusst, wie effizient die Energie aus der Batterie abgerufen werden kann. Ein höherer Innenwiderstand kann zu mehr Wärmeentwicklung und somit zu verlorener Energie führen.
- Temperaturabhängigkeit: Batterien arbeiten in einem optimalen Temperaturbereich am effizientesten. Zu hohe oder zu niedrige Aussentemperaturen können die Leistung und Lebensdauer beeinträchtigen.
WLTP Reichweite vs. Alltag
Hersteller geben die Reichweite von E-Autos nach einem standardisierten Testzyklus an, wie dem WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure). Er wird unter kontrollierten Bedingungen durchgeführt, einschließlich Temperatur, Straßenoberfläche und Fahrverhalten. Im Alltag weichen diese deutlich davon ab, üblicherweise ins Negative, d.h. der Praxisverbrauch ist höher.
Obwohl die angegebene Reichweite oft idealisiert ist, kann man sie im Alltag erreichen oder sogar übertreffen. Verstehen, wie man Energie spart – durch vorausschauendes Fahren, Nutzung der Rekuperation, Vermeiden schneller Beschleunigung – kann die Reichweite erhöhen. Das Wissen über die Bedeutung des Luftwiderstands, des Rollwiderstands und anderer Faktoren, die den Energieverbrauch beeinflussen, ist ebenfalls entscheidend. Nachfolgend die wichtigsten Spartipps im Stadtverkehr, auf der Autobahn und bei Überlandfahrten.
So spart man Strom im Stadtverkehr
In städtischen Gebieten können E-Autos besonders effizient sein. Hier einige Schlüsselstrategien:
- Vorausschauendes Fahren: Durch das Beobachten des Verkehrsflusses lässt sich Bremsen und Beschleunigen minimieren.
- Behutsame Beschleunigung: Sanftes Gasgeben spart Energie.
- Rekuperation nutzen: Viele E-Autos ermöglichen es, beim Bremsen Energie zurückzugewinnen.
- Streckenplanung: Das Planen der Route unter Berücksichtigung von Verkehrsfluss und Ampelschaltungen kann ebenfalls helfen.
- Stop-and-Go-Verkehr meiden: Ständiges Anhalten und Beschleunigen erhöht den Verbrauch.
- Optimale Geschwindigkeit finden: Oft gibt es eine Geschwindigkeit, bei der das Auto besonders effizient ist. Diese zu finden und einzuhalten, kann vorteilhaft sein.
Autobahnreichweite erhöhen: Geschwindigkeiten und Überholmanöver effektiv handhaben
Autobahnen sind beim E-Auto eindeutig das energiehungrigste Terrain. Bei hohen Geschwindigkeiten wirkt sich besonders der Luftwiderstand überproportional auf den Verbrauch aus. Hier einige Reichweitentipps:
- Verkehrsfluss beachten: Durch das "Mitschwimmen" im Verkehr lässt sich Energie sparen, auch weil man den Windschatten der Vorausfahrenden nutzen kann.
- Überholmanöver vermeiden: Jedes Überholmanöver erhöht den Verbrauch.
- Tempomat nutzen: Er hilft, eine gleichmäßige Geschwindigkeit mit optimaler Effizienz zu halten.
- Luftwiderstand reduzieren: Geschwindigkeit und Dachträger erhöhen den Luftwiderstand, der den Verbrauch steigert.
- "Segeln" nutzen: Bei einigen E-Autos kann man den Motor im Rollzustand entkoppeln, um Energie zu sparen.

Landstraßen: Energieverbrauch und Reifenverschleiß kontrollieren
Auf Landstraßen gilt es, einige spezifische Aspekte zu berücksichtigen:
- Vorausschauendes Fahren: Das Vermeiden plötzlichen Bremsens und Beschleunigens spart Energie.
- Reifenverschleiß minimieren: Zu schnelles Fahren in Kurven erhöht den Reifenverschleiß und den Verbrauch.
- Rekuperation nutzen: Auch hier ist die Energiegewinnung beim Bremsen hilfreich.
- Wetterbedingungen beachten: Regen und Wind erhöhen den Widerstand und damit den Verbrauch.
- Unnötige Überholmanöver vermeiden: Sie führen zu starken Entladeströmen und damit verbunden zu erhöhtem Verbrauch.
Zusätzliche Strategien für stromsparendes Fahren
- Eco-Modus: Die meisten E-Autos bieten einen Modus, der die Fahrzeugperformance auf Effizienz optimiert. Dabei werden üblicherweise die Antriebsleistung begrenzt und die Empfindlichkeit des Strompedals reduziert.
- Reifendruck kontrollieren: Zu niedriger Reifendruck erhöht den Rollwiderstand.

- Klimaanlage und Heizung bewusst nutzen: Sie können den Verbrauch erheblich steigern.
- Gewicht reduzieren, Auf- und Anbauten entfernen: Unnötiger Ballast im Fahrzeug erhöht den Verbrauch. Dachboxen oder Fahrradträger bei Nichtgebrauch abnehmen.
- Außentemperatur beachten: Extreme Kälte oder Hitze beeinflussen die Batterieperformance.
- Regelmäßige Wartung: Ein gut gewartetes Auto fährt effizienter.
- Laden zu off-peak Zeiten: Auch das Laden kann effizienter und preisgünstiger gestaltet werden, indem man Zeiten mit geringerer Netzlast wählt. Das gilt z.B. auch bei Tesla Superchargern, wo es mittlerweile ein lastabhängiges Preismodell gibt.