Fahranfänger zählen aufgrund ihres hohen Unfallrisikos zu der Gruppe, die im Schnitt die höchsten Versicherungsbeiträge zu zahlen haben. Gerade zu Beginn einer Fahrkarriere, die oft mit dem Einstig ins Berufsleben einhergeht, sind diese besonders schwer zu stemmen.

Doch es gibt vielfältige Wege, wie man sich vernünftig absichern und dabei dennoch ordentlich sparen kann. Wir haben euch 5 Top-Tipps zusammengestellt, die den Weg in die Kfz-Versicherung so günstig wie möglich machen. Ein wenig Hilfe Eurer Eltern ist bei einigen Optionen hilfreich, aber auch ohne deren Unterstützung kann man die üblichen Beiträge von 2.000 bis 3.000€ deutlich senken.
Tipp 1: Fahranfänger bei den Eltern mitversichern - spart bis zu 60%
Fahranfänger, die ohne Vorbereitung einen Kfz-Versicherungsantrag stellen, müssen stark sein: z.B. muss ein 18-jähriger, der einen Fiat 500C oder Renault Twingo E-Tech in einem Neuvertrag auf sich versichern möchte, mit Beiträgen von 2.765 Euro bzw. 2.859 Euro rechnen. Eine bewährte Methode, diese Kosten zu drastisch zu senken, ist die Versicherung über die Eltern. Dadurch können die jährlichen Prämien um bis zu 60% reduziert werden, wodurch sich beim Fiat bis zu 1.664 Euro, beim elektrischen Renault 1.679 Euro einsparen lassen. Das hat das Vergleichsportal Verivox in einer aktuellen Untersuchung herausgefunden. Darüber hinaus kann sich der Sprössling in dieser Konstellation eine höhere Schadenfreiheitsklasse "erfahren" und nach einigen schadenfreien Jahren den Vertrag mit erheblichen Rabatten übernehmen.
Wer diesen Schritt in Erwägung zieht, sollte den zusätzlichen finanziellen Spielraum durch den Wechsel in einen günstigeren Tarif nicht unterschätzen. Es winken weitere Einsparungen von bis zu 45 Prozent, was in Anbetracht erheblich gestiegener Versicherungskosten in diesem Jahr generell sinnvoll erscheint. Diese prozentuale Ersparnis heißt für den E-Twingo-Besitzer eine Reduzierung der Jahresprämie um bis zu 1.300 Euro und für den Fiat 500 mehr als 1.200 Euro.

Der ultimative Tipp für maximale Ausnutzung des Sparpotenzials: Eltern sollten beide Ansätze kombinieren, also per Versicherungsvergleich einen günstigeren Tarif suchen und dabei die Tochter oder den Sohn in den Antrag aufnehmen. Laut Verivox können Fahranfänger mit dieser Kombination im Schnitt satte 75 bis 77 Prozent sparen.
Tipp 2: Auto-Abo als Alternative für Fahranfänger
Als Alternative zum ersten eigenen, selbst erworbenen Auto bietet sich überraschenderweise das Auto-Abo an. Es ist nicht unbedingt als besonders kostensparende, dafür aber flexible Möglichkeit bekannt, ein neues Modell zu fahren.
Da im monatlichen Abo-Preis bereits alle Nebenkosten, darunter auch Haftpflicht- und Vollkaskoversicherung enthalten sind, kann sich der monatliche Gesamtbetrag im Einzelfall so günstig darstellen, dass ein eigenes, herkömmlich versichertes Auto teurer käme. Ein Kostenvergleich zeigt, dass ein günstiger Versicherungstarif für Fahranfänger bereits einem Drittel bis zur Hälfte der jährlichen Abo-Kosten eines Fahrzeugs entspricht.

Wer als Fahranfänger eine Summe von zwei bis drei tausend Euro für die Kfz-Versicherung berappt, hätte also bereits bis zu 50% der Kosten für ein preisgünstiges Auto-Abo zur Verfügung. Das erhöhte Risiko, das Versicherungen mit dieser Altersgruppe verbinden, ist dafür verantwortlich - und gerade für die 18- bis 24-Jährigen ist diese Option besonders interessant.
Wer nach einigen Jahren Auto-Abo auf ein eigenes Fahrzeug umsteigt, sollte im Vorfeld eines Abovertages darauf achten, dass der Vertragspartner die hoffentlich unfallfreien Jahre bestätigt. Langfristig kann man so auch in den Schadensfreiheitsklassen der Versicherungen aufsteigen und die damit verbundenen Kostenvorteile nutzen.
Tipp 3: als Fahranfänger in einer privaten Flottenversicherung

"Flotte" klingt zunächst nach Fuhrpark, also den Fahrzeugen eines Unternehmens. Ein solcher Pooltarif ist aber auch für Privatpersonen in einem Mehrfahrzeughaushalt möglich. In einer Flottenversicherung werden alle Fahrzeuge eines Besitzers oder Haushaltes gebündelt und unter einem Tarif versichert. Der entscheidende Vorteil dabei: Die gesamte jährliche Fahrleistung aller Fahrzeuge und die Anzahl schadenfreier Jahre aller versicherten Personen beeinflussen die Höhe der Versicherungsprämie. Dies kann für Fahranfänger, die in einem solchen Haushalt leben, bedeutend günstiger sein, da ihr individuelles Risiko innerhalb der gesamten Flottenversicherung „verwässert“ wird. Somit profitieren sie von den schadenfreien Jahren und der allgemeinen Fahrerfahrung der anderen Fahrer in der Flotte. Es gibt aber auch Tarifmodelle, die eine wesentlich größere Fahrzeugmenge vieler vergleichbarer Kunden in einem Pooltarif zusammenfassen, so dass schadenfreie Jahre oder Alter der Fahrer nahezu keine Rolle mehr spielen. Erkundigen Sie sich am besten bei ihrem örtlichen Versicherungsmakler nach Gesellschaften, die solche Tarife anbieten.
Wer in seinem Haushalt also drei oder mehr Fahrzeuge angemeldet hat und einen oder mehrere Fahranfänger versichern will, sollte die Möglichkeit einer privaten Flottenversicherung in Erwägung ziehen. Haftpflicht- und Kaskoleistungen können ebenso wie Selbstbeteiligungen individuell vereinbart werden, ebenso wie bei Einzelverträgen.
Tipp 4: Übernahme des SF-Rabatts von Eltern oder Großeltern
In der Kfz-Versicherung wird langjährige schadenfreie Fahrt mit höheren Schadenfreiheitsklassen (SF-Klassen) und damit auch mit Rabatten belohnt. Diese Systematik bietet eine hervorragende Einsparmöglichkeit für Fahranfänger. Anstatt als Fahranfänger mit den teuren Basistarifen eines Neuvertrages zu starten, können sie von der SF-Klasse eines Verwandten profitieren und somit eine erhebliche Kostenersparnis erzielen.
Eltern oder Großeltern, die beispielsweise aus Altersgründen nicht mehr Auto fahren möchten, können ihre über Jahre angesammelte SF-Klasse an einen Fahranfänger in der Familie übertragen. Das muss jedoch sorgfältig überlegt werden, denn einmal übertragen, verliert die ursprüngliche Person den Anspruch auf diese SF-Klasse. Eine typische Situation, in der eine solche Übertragung vorteilhaft ist: Ein Fahranfänger ist bislang den Zweitwagen seiner Eltern gefahren. Die Eltern benötigen den Rabatt für diesen Zweitwagen nicht mehr, und somit kann die SF-Klasse auf den Fahranfänger übertragen werden.
Ein anderes Szenario, um Rabatte auf Sohn oder Tochter übertragen zu können, ist eine frühzeitige Anmeldung z.B. eines sehr günstig versicherbaren Oldtimers oder Motorrads. Wer diese Möglichkeit für sich sieht, kann damit zu überschaubaren Kosten schadenfreie Jahre ansammeln, die er später an seine Nachkommen weitergeben kann.

Allerdings gibt es Einschränkungen bei dieser Übertragung. Ein Fahranfänger kann nur so viele SF-Klassen übernehmen, wie er seit seinem Führerscheinbesitz theoretisch hätte sammeln können. Das bedeutet, wenn jemand seinen Führerschein erst seit drei Jahren besitzt, kann er auch nur einen Rabatt für diese drei Jahre übernehmen. Trotzdem bietet die Möglichkeit der Rabattübertragung, insbesondere bei jungen Fahrern, die schon einige Jahre Fahrpraxis haben, eine ausgezeichnete Chance, erhebliche Summen bei der Autoversicherung zu sparen.
Tipp 5: Preisnachlässe durch Zusatzqualifikationen und Sondertarife
Telematik-Tarife bieten insbesondere jungen Fahrern die Möglichkeit, erheblich bei ihrer Versicherung zu sparen. Diese erfassen und analysieren Fahrdaten des Nutzers, beispielsweise die Geschwindigkeit, das Anfahr- und Bremsverhalten oder die Art der gefahrenen Strecken. Auf Basis dieser Daten wird ein Score ermittelt. Versicherungen wie die Allianz und HUK-Coburg gewähren bereits einen Startbonus von fünf Prozent. Bei vorsichtiger Fahrweise können diese Rabatte bis auf 30 Prozent anwachsen.
Neben Telematik-Tarifen gibt es noch weitere Sparmöglichkeiten. Das "begleitete Fahren" beispielsweise, bei dem Jugendliche bereits mit 17 Jahren unter Aufsicht fahren dürfen, kann zu einer Prämienreduktion von bis zu 25 Prozent führen. In einem konkreten Fall würde eine 18-Jährige aus Leipzig, die ein Jahr am begleiteten Fahren teilgenommen hätte, statt 3550 Euro nur 1968 Euro für ihre Versicherung zahlen.

Des Weiteren können bei jungen Versicherten Fahrsicherheitstrainings oder der Besitz weiterer Führerscheine, wie zum Beispiel für Motorräder, zu einer weiteren Reduzierung der Versicherungsbeiträge führen. Viele Gesellschaften honorieren zusätzliche Qualifikationen und Erfahrungen auf der Straße, da sie das Risiko eines Unfalls tendenziell reduzieren.
Alle Tipps zusammengefasst
Hier nochmal im Überblick. Die Tipps sind nach ihrem Sparpotenzial sortiert, wirksamere Möglichkeiten kommen zuerst. Allerdings kann es dabei auch individuelle Unterschiede geben.
- Fahranfänger bei den Eltern mitversichern - spart bis zu 60%
- In einem Auto-Abo zum Fixbetrag günstiger versichern
- Bei mehr als 3 Fahrzeugen im Haushalt ist eine "Flatrate" namens Flottenversicherung möglich
- Übernahme eines SF-Rabatts von Eltern oder Großeltern
- Preisnachlässe durch begleitetes Fahren ab 17, Telematiktarife, Fahrsicherheitstrainings oder den Besitz anderer Führerscheine nutzen