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Sicherheitsaspekte beim Laden von E-Autos: Was Du wissen musst

16.07.2023

Die Zukunft des Straßenverkehrs bewegt sich unweigerlich in Richtung Elektromobilität. Dabei rücken Fragen nach der Sicherheit und Infrastruktur beim Laden von Elektroautos immer stärker in den Vordergrund. Da sich in letzter Zeit Berichte über technische Lade-Probleme bei manchen Fahrzeugmodellen häufen, gehen wir der Frage nach, ob und wie viel Gefahr beim Laden eines E-Autos wirklich besteht.

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in der EU

AC-Laden eines ID.3 von VW

Ein gut ausgebautes Netz an Ladesäulen ist grundlegend für die Beschleunigung der E-Mobilität. Aktuell existieren etwa 80.000 öffentliche Ladepunkte in Deutschland. Die EU plant, dieses Netz massiv zu erweitern. Bis zum Jahr 2026 sollen entlang der Hauptverkehrsstraßen mindestens alle 60 Kilometer öffentliche Ladesäulen zur Verfügung stehen.

Dieses Gesetz zur Ladeinfrastruktur findet breite Unterstützung im EU-Parlament. Der Hintergrund ist klar: Mehr Ladesäulen bedeuten weniger "Lade-Angst" und erhöhen damit die Akzeptanz von E-Autos bei den Verbrauchern. Darüber hinaus soll auch der Ladevorgang selbst vereinfacht werden. In der Zukunft werden Ladepreise in Kilowattstunden angegeben, was den Preisvergleich erleichtert. Die Möglichkeit, überall mit Karte zu bezahlen, wird zum Standard.

Sicherheitsbedenken beim Laden von E-Autos

Bei aller Euphorie um die E-Mobilität sollte das Thema Sicherheit aber an erster Stelle stehen. Beim Laden von E-Autos können verschiedene Risiken auftreten. So wurde beim Test des Elektrofahrzeugs Ora Funky Cat ein Sicherheitsrisiko entdeckt: Der Ladestecker liess sich noch vor dem Ende des Ladevorgangs entfernen. Die Folge konnten Funkenflug und Brandgeruch sein, wie der ADAC in einem Test des chinesischen Modells bemängelte. Der Club fordert daher, dass das Fahrzeug so überarbeitet wird, dass eine Entriegelung ohne vorherige Trennung vom Stromnetz nicht mehr möglich ist. Der Importeur wiederum erwiderte mit einem Statement, dass der Wagen sicher sei und keine Gefahr von ihm ausgehen. Der Hersteller des Ora Funky Cat, Great Wall Motor hat den Fehler mittlerweile bestätigt und ein Software-Update angekündigt. Bis dahin wird Besitzern empfohlen, den Ladestecker nicht während des Ladevorgangs zu entfernen.

Des Weiteren wurden von Stellantis, dem Mutterkonzern von Marken wie Opel, Peugeot oder Citroen, über 59.000 Plugin-Hybridmodelle wegen Problemen mit dem Ladekabel und Ladeanschluss zurückgerufen. Einige der Modelle hatten ein unleserliches oder fehlendes Piktogramm am Ladeanschlussgehäuse. Noch schwerwiegender war das Problem einer fehlerhaften Kalibrierung des Temperatursensors am Ladekabel, welche zu Überhitzung und im schlimmsten Fall zu Bränden führen könnte.

Für die betroffenen Fahrzeuge wurde zwischenzeitlich ein Software-Update bereitgestellt, das die Ladeleistung begrenzt. Darüber hinaus werden die Kunden der betroffenen Fahrzeuge kontaktiert und gebeten, ihre Fahrzeuge in die Werkstatt zu bringen, um das Ladekabel zu überprüfen.

Der Rückruf betrifft folgende Modelle:

Sind diese Fälle also auch wieder ein Hinweis darauf, dass es Hersteller gibt, die die Sicherheit der E-Modelle nicht ernst genug nehmen?

Den Akku richtig laden: Schlüssel zur Sicherheit

Um Schäden an Akkus von E-Autos zu vermeiden, ist ein korrekter Ladevorgang essentiell. Die richtige Lade-Strategie spielt dabei eine entscheidende Rolle. Während des Ladevorgangs werden Lithium-Ionen von der Kathode zur Anode übertragen. Je mehr Zellen ein Akku hat, desto mehr Ionen können gleichzeitig übertragen werden und desto schneller kann der Akku geladen werden.

Das Laden von E-Autos ist somit nicht nur eine Frage der Infrastruktur und der richtigen Hardware, sondern auch eine Frage der korrekten Handhabung und der Technologie. Ein korrekter und sicherer Ladevorgang ist sowohl für die Langlebigkeit des Akkus als auch für die Sicherheit der Nutzer von entscheidender Bedeutung.

Wir empfehlen Fahrern der betroffenen Modelle, aber auch e-Fahrern generell folgendes:

  • Den Ladevorgang manuell zu beenden, bevor der Stecker entfernt wird
  • Das Laden möglichst zu beaufsichtigen, wenigstens mehrmals den Zustand von Ladeport und Kabel zu überprüfen, auf ungewöhnliche Temperaturentwicklung zu achten
  • Bei ungewöhnlichen Beobachtungen den Ladevorgang möglichst umgehend zu beenden und abzuwarten, ob Fehlermeldungen im Display erscheinen oder die LED-Anzeigen des Ladeports Hinweise auf Fehlfunktionen geben.
  • Auf jeden Fall den Hersteller oder Händler kontaktieren und auf eine Behebung des Fehlers bestehen.

Aufgrund der Hochvoltarchitektur und der hohen Ladeströme in einem E-Auto ist das Thema Sicherheit beim Fahren und Laden essentiell. Die Beispiele zeigen, dass manch technische Lösung nicht ausreichend getestet wurde oder auch, dass fehlerhafte oder falsch dimensionierte Bauteile im Rahmen des Möglichen sind und eine unnötige Gefährdung verursachen können. Bei sachgemäßer Bedienung ist aber das Risiko für Leib und Leben gering. Die genannten Fälle sollten seriöserweise auch nicht dazu dienen, die E-Mobilität generell in Frage zu stellen und die Gefahr des Ladevorgangs dafür vorzuschieben. Auch beim Verbrenner hantiert man mit hochexplosiven Flüssigkeiten, die bei falscher Handhabung ernsthafte Gefahren bergen.

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