Das Jahr 2017: mit einer damals beachtlichen Reichweite von etwas mehr als 300 km, ausreichend Platz und seiner SUV-typischen Vielseitigkeit, all das zu einem interessanten Preis, konnte der Kona Elektro enorme Absatzzahlen erreichen. Von der Markteinführung bis heute wurden rund 130.000 Einheiten des B-Segment-SUVs verkauft. 2022 allein fanden etwa 26.000 Fahrzeuge einen Besitzer, von denen beeindruckende 17.000 vollelektrisch waren.
Mit mehr Akkukapazität, einem überarbeiteten Design und größeren Aussenabmessungen legt der Kona EV nun nach. Wir haben mehrere Fahrberichte und Tests des Nasenladers beleuchtet und die Ergebnisse zusammengefasst.

Technische Details und Performance
Hyundai legt sich wie beim Vorgänger nicht auf eine Antriebsform des Kona fest - er wird wie bisher als Verbrenner, Plugin-Hybrid und vollelektrisch angeboten. Obwohl er aus der Kia/Hyundai/Genesis Familie stammt, kommt er aber weiterhin nicht in den Genuss der 800V-Architektur, die bei anderen Modellen der Koreaner, wie Ioniq 5 oder Kia EV 6, für überlegene Ladegeschwindigkeiten sorgen - er muss sich mit 400V begnügen.
Die zweite Kona-Generation offeriert zwei Batterievarianten: Eine 156PS-Basis mit 48,4 kWh, die mit 115 kW (zuvor 100 kW) betankt werden kann und die die Reichweite auf 360 km (zuvor 305 km) erhöht. Die Long-Range-Version mit 65,4 kWh (minimal erhöht von 64 kWh) erlaubt 500 km Fahrt (zuvor 484 km) und kann im Peak mit 160 kW (zuvor 150 kW) geladen werden. Mit 218PS kann man respektable Fahrleistungen erwarten.
Designänderungen und Raumangebot
Das aus dem Ioniq 5 bekannte, prägnante Pixel-Design im Retro-Style ist sowohl am Aussenkleid wie im Interieur wiederzufinden. Schlitzförmige Scheinwerfer und ein schmales, pixel-bespieltes Leuchtenband, das sich über das gesamte, leicht eingezogene Heck zieht, sind die markantesten visuellen Merkmale im Vergleich zum Vorgänger. Die Zweiteilung der Lichtelemente wurde vorne wie hinten beibehalten. Wer möchte, kann das Dach in schwarzer Kontrastlackierung bekommen, ein Glasschiebedach oder eine elektrische Heckklappe stehen optional auch zur Verfügung.

Massiv haben sich die Aussenmaße vergrößert, gefühlt um eine ganze Klasse ist er gewachsen. Mit einer Zunahme von 17,5 cm in der Länge, 2 cm in der Höhe, 2,5 cm in der Breite und einem Radstand von zusätzlichen 6 cm, bietet der Kona nun deutlich mehr Platz für Passagiere und Gepäck. Besonders der Kofferraum hat zugelegt, überzeugt nun mit 466 Litern - ein beträchtlicher Zuwachs von 130 Litern.
Innenraum und Komfort
Im Cockpit dominiert ein 12-Zoll-Touchscreen, ergänzt durch ein gleich großes, nahtlos anschliessendes Instrumentendisplay vor dem Fahrer. In ersten Tests wurde das Pixel-Design als "trendig und modern" beschrieben, wobei weiterhin physische Bedienelemente für Klima und Mediensteuerung ihren festen Platz unter dem Mitteldisplay haben und die Ergonomie verbessern. Die Relax-Liegeposition der Vordersitze und Features wie "Bose Sound" und eine Ambientebeleuchtung mit 64 Farbvarianten setzen den verbesserten Komfort im Innenraum fort. Allerdings wurde angemerkt, dass das neue Raumangebot gemessen am Größenwachstum der Karosserie "nicht üppig" sei und das Infotainmentsystem gelegentlich "irritierend" wirkte.

Nachhaltigkeit trifft auf Innovation
Hyundais Bemühungen um Nachhaltigkeit zeigen sich auch im Kona: Teppiche und Dachhimmel aus recycelten Plastikflaschen und ökologisches Leder wollen die sensible Kundschaft mit gutem Gewissen zum Kauf bewegen. Bidirektionales Laden (V2L) und OTA-Software-Updates stehen für technische Innovationen. Ein elektronische Fahr-Soundsimulator names e-ASD soll den Unterhaltungswert beim Fahren erhöhen, war aber im Testmodell noch ausser Betrieb.
Fahrassistenz und Technologie
Als recht vollständig kann man das Paket an Assistenzsystemen bezeichnen: ein Totwinkelassistent mit Monitoranzeige und eine Notbremsfunktion sind nicht ungewöhnlich, ein Querverkehrassistent, eine 360°-Kamera sowie eine Einparkhilfe seitlich und hinten sind wiederum erfreulich. Auch eine Navigationsbasierte adaptive Geschwindigkeitsregelanlage, Verkehrszeichenerkennung und Spurhaltefunktionen sind serienmäßig an Bord.

Kritikpunkte und subjektive Eindrücke
Trotz aller Verbesserungen gibt es Bereiche, in denen der südkoreanische E-SUV nicht vollständig überzeugte. Das Fehlen einer drahtlosen Verbindung für Apple CarPlay und Android Auto sowie gelegentliche unglückliche, übersetzungsbedingte Worttrennungen im Infotainmentsystem wurden kritisch gesehen. Hinzu kamen klein dargestellte Texte und fehlende Funktionen. Da es sich in den Tests um ein Vorserienmodell handelte, sollten einige dieser Kritikpunkte bis zum Markstart behoben sein.
Fazit und Marktaussicht
Die zweite Generation des Kona Elektro zeigt im Vergleich zum Vorgänger deutliche Fortschritte in Technologie, Design und Komfort. Mit einem Basispreis von 41.990 Euro positioniert er sich teurer als bisher (ab ca. 38.000€), kann in Deutschland aber weiterhin von der BAFA Förderung profitieren. Trotz einiger Kritikpunkte dürfte der Kona Elektro 2023 besonders wegen des Größenwachstums und seiner gestiegenen Reichweite wieder viele Käufer finden.