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Zahnriemen gerissen: technische und finanzielle Folgen

09.08.2023

Warum ist der Zahnriemen so wichtig?

Der Zahnriemen ist der wichtigste Antriebsriemen in deinem Motor. Er nutzt die Energie der Kurbelwelle und überträgt die Drehbewegung mittels der Riemenscheiben auf die Nockenwellen. Diese sorgen dafür, dass die Ventile im Zylinderkopf zur richtigen Zeit öffnen und schließen. Du fragst dich vielleicht, warum das so wichtig ist. Nun, jedes Mal, wenn du dein Auto startest, tanzen Kolben und Ventile in einer choreografierten Reihenfolge, um den Verbrennungsprozess optimal zu gestalten. Der Zahnriemen ist der Dirigent dieses Tanzes. Wenn er versagt, kollidieren Kolben und Ventile miteinander, was zwangsläufig zu einem Motorschaden füht. Lies auch: Das sind die Kosten eines Zahnriemenwechsels

Zahnriemen auf Riemenscheibe
Zahnriemen auf Riemenscheibe

Aber nicht nur der genannte Synchronisationsprozess fällt in seinen Aufgabenbereich. Er steuert auch andere Nebenaggregate, wie die Wasserpumpe, die für die Motorkühlung unerlässlich ist. Auch der Anlasser ist häufig am Riementrieb angeschlossen, so dass bei einem Defekt der Motor nicht mehr gestartet werden kann.

Keilriemen
Keilriemen, verläuft über Umlenk- und Spannrollen

Nicht zu verwechseln mit dem Zahnriemen ist der Keilriemen bzw. Keilrippenriemen. Er ist kein Steuerriemen mit direktem Einfluss auf die Funktionsweise des Motors, sondern dafür zuständig, dass primär die Lichtmaschine (Generator) angetrieben und damit die Stromversorgung für das Fahrzeug sichergestellt wird. Er macht sich durch ein lautes Quietschen bemerkbar, wenn er sich seinem Lebensende nähert. Reisst er, ist nicht sofort ein Motorschaden zu befürchten. Bemerkst du während der Fahrt ein Ansteigen der Motortemperatur, solltest du sofort anhalten, denn möglicherweise kann der defekte Keilriemen die Wasserpumpe nicht mehr betreiben und der Motor überhitzt. Auch die Lüfter und Klimaanlage deines Wagens quittieren ihren Dienst. Zudem wird die 12V-Batterie deines Autos geleert, wodurch es nach einiger Zeit saftlos liegenbleibt.

Welche Anzeichen deuten auf einen gerissenen Zahnriemen hin?

Ein gerissener Zahnriemen ist ein ernstes Problem für Dein Auto. Erste Anzeichen können ein plötzliches Absterben des Motors oder ungewöhnliche Geräusche aus dem Motorraum sein. Beim Versuch zu starten, kann der Anlasser durchdrehen, da der Zahnriemen fehlt, um die angeschlossenen Motorteile anzutreiben und zu synchronisieren. Solltest Du eines oder mehrere der folgenden Symptome bemerken, ist es das wichtigste, den Motor nicht mehr zu starten und umgehend eine Werkstatt aufzusuchen.

Mögliche Symptome für einen Riemenriss:

  • Plötzlicher Leistungsverlust des Motors
  • Unüblicher Lärm aus dem Motorraum, besonders ein lautes Schlagen oder Klopfen
  • Der Motor startet nicht oder stirbt plötzlich ab
  • Starker Rauch aus dem Auspuff
  • Überhitzung des Motors
  • Ölverlust
  • Kontrollleuchte für den Motor leuchtet auf
  • Unregelmäßige Zündaussetzer
  • Ruckeln oder Schütteln des Fahrzeugs beim Fahren
  • Keine Kompression in den Zylinderköpfen
  • Motor springt an, aber das Auto bewegt sich nicht
  • Bei einem Blick unter die Motorhaube sind sichtbare Schäden am Zahnriemen zu erkennen, wie Risse, Abnutzung oder fehlende Zähne.

Was passiert, wenn der Zahnriemen reißt?

Wenn der Zahnriemen reißt, oder auch nur wegen verschlissener Zähne "springt", verlieren die Ventile und die Kolben ihre penibel abgestimmte Synchronisation. Springt der Riemen um einen Zahn, kann das im besten Fall kurzfristig nur zu einem unrunden Motorlauf, erhöhtem Spritverbrauch und Leistungsverlust führen. Reisst er, macht sich das gerne mit einem lauten, charakteristischen Knallgeräusch bemerkbar. Dann ist ein schwerer Motorschäden fast unvermeidlich. Ventile öffnen und schließen im falschen Moment, die Kolben schlagen mit hoher Geschwindigkeit gegen sie. Diese Kollision kann massive Schäden im gesamten Motor verursachen, von verbogenen Ventilen bis hin zu zerstörten Zylinderköpfen. Die Wasserpumpe, die oft vom Zahnriemen angetrieben wird, fällt ebenfalls aus, was zu einem Überhitzen des Motors führen kann. Es ist also imminent wichtig, das Auto sofort abzustellen und in die Werkstatt abschleppen zu lassen, wenn der Zahnriemen reißt.

Warum reißt ein Zahnriemen überhaupt? Wie bei vielen Autoteilen ist Verschleiß der häufigste Grund. Mit der Zeit verliert der aus einem Kunststoff-Gewebe-Verbund gefertigte Zahnriemen an Spannung, er verliert seine ursprünglichen Eigenschaften wie Flexibilität, Stabilität und Hitzebeständigkeit. Das Material wird über die Zeit rissig und porös. Extreme Temperaturen, sowohl heiß als auch kalt, können den Alterungsprozess beschleunigen. Da auf ihn hohe Kräfte wirken, kann er in einem verschlissenen Zustand im schlimmsten Fall reißen. Wurde er beim Einbau nicht auf die korrekte Spannung justiert, erhöht das die Abnutzung und das Risiko eines Risses. Ein nicht rechtzeitig ausgetauschter Zahnriemen ist also allein durch den Materialverschleiss ein Kandidat für einen frühzeitigen Ausfall.

Wie teuer wird es, den Zahnriemen zu reparieren oder zu ersetzen?

Die Kosten für den Zahnriemenwechsel variieren stark, je nach Fahrzeugmodell und Werkstatt. Im Durchschnitt liegen sie zwischen 400 und 1400 Euro. Darin enthalten sind sowohl das Ersatzteil als auch die Arbeit des Profis. Wie teuer es genau wird, ist abhängig von der Motorgröße, Automarke und dem Demontage-Aufwand, der nötig ist, um an den Riemen und die Nebenaggregate zu gelangen. Die für Demontage und Montage nötige Arbeitszeit ist oft einer der größten Kostenpunkte beim Wechsel. Den Zahnriemensatz inkl. Riemenscheiben kann man als Ersatzteil für üblicherweise 100 bis 300 Euro kaufen. Damit entfällt auf den Zeiteinsatz der Werkstatt für Aus- und Einbau sowie das genaue Einstellen der Steuerzeiten der grösste Teil der Rechnung. Mehr dazu: So viel wird ein Zahnriemenwechsel kosten.

Länge und Komplexität eines Zahnriemens im Motor
Länge und Komplexität eines Zahnriemens im Motor

Obwohl der Wechsel kein günstiges Unterfangen ist, steht er in keinem Verhältnis zum Geldbetrag, der für die Behebung eines Motorschadens zu investieren ist. Hier befindet man sich schnell in Regionen von 2.500€ bei einem kleinen und auch jenseits der 10.000€ für die Instandsetzung eines großvolumigen, leistungsstarken Motors.

Wie kannst Du einen Zahnriemenriss vermeiden?

Erste und wichtigste Regel: das Wechselintervall befolgen! Jeder Autohersteller gibt eine bestimmte Zeit- oder Laufleistungsgrenze vor, die in der Betriebsanleitung Deines Autos zu finden ist. Wenn z.B. von 80.000km oder 7 Jahren die Rede ist, gilt der Wert, der zuerst eintritt. Jahreszeitlich bedingte Temperaturschwankungen, wechselnde Luftfeuchtigkeit führen wie z.B. auch bei Autoreifen zu einer generellen Aushärtung des Gummis und sind der Grund, warum die teuere Wartung auch nötig ist, wenn weniger gefahren wurde. Das ist bei Wochenend- und Freizeit- Modellen wie Sportwagen, Old- oder Youngtimern ein Ärgernis, denn der Wechsel ist am Ende der Zeitschwelle auf jeden Fall nötig.

Befolge diese Empfehlungen genau, um teure Reparaturen zu vermeiden. Eine regelmäßige Inspektion in der Werkstatt ist ebenfalls ratsam. Der Mechaniker kann den Zustand des Zahnriemens prüfen und gegebenenfalls ersetzen, wenn es der Zustand erfordert.

Für einen Laien ist dieser sehr schwer zu erkennen. Zum einen befindet sich der Riemen tief im Motorraum, ist schwer zugänglich und wird von anderen Fahrzeugteilen verdeckt. Selbst wenn man zu ihm vorgedrungen ist, sieht man nur von vorne auf die Riemenscheiben und kann mit ungeschultem Auge das darüber laufende Bauteil nicht wirklich beurteilen. Dazu gehören Risse oder Abnutzungen, da sie nur sehr klein sind oder sich auf der Innenseite befinden. Außerdem können auch bestimmte Formen der Abnutzung, wie z.B. die ungleichmäßige Abnutzung der Zähne, für einen Laien normal aussehen, obwohl sie auf ein ernsthaftes Problem hinweisen.

Unterschiede zwischen einem Zahnriemen und einer Steuerkette

Ein wesentlicher Unterschied zwischen Zahnriemen und Steuerkette ist die Langlebigkeit. Während die Steuerkette in der Regel das ganze Autoleben hält, muss der Zahnriemen regelmäßig gewechselt werden. Dafür ist die Geräuschentwicklung einer Steuerkette meist höher. Sie ist schwerer und unterliegt einer höheren Massenträgheit, was bei einer nicht optimalen Spannung, z.B. wenn sie gelängt ist, zu einem Rasseln führen kann. Der Zahnriemen hingegen ist für den Hersteller günstiger in der Produktion, leichter und leiser. Die Gefahr eines Abrisses ist aber sein großer Nachteil.

Stirnrad der Nockenwelle, das von einer Steuerkette angetrieben wird
Stirnrad der Nockenwelle, das von einer Steuerkette angetrieben wird

Vor- und Nachteile vom Zahnriemen im Vergleich zur Steuerkette:

Eigenschaft Zahnriemen Steuerkette
Lebensdauer Kann mit der Zeit verschleißen und muss regelmäßig gewechselt werden. Entwickelt für die Lebensdauer des Motors und benötigt in der Regel keinen Austausch.
Kosten In der Regel günstiger in der Anschaffung und Installation, aber höhere Wartungskosten. Kostspieliger wenn defekt, jedoch mit weniger Wartungsbedarf.
Lautstärke Leise im Betrieb. Bei fehlender Spannung Rasseln.
Gewicht Leichter als eine Steuerkette. Schwerer und robuster.
Wartungsintervall Regelmäßiger Austausch notwendig. Lange Wartungsintervalle, oft sogar wartungsfrei.

Gibt es Garantien für den Zahnriemen?

Ja, für den Zahnriemen gibt es in der Regel eine Gewährleistung vom Hersteller, die in Deutschland 24 Monate beträgt. Diese deckt allerdings in der Regel nur Materialfehler ab, nicht aber Schäden durch Verschleiß. Daher ist es wichtig, die Austausch-Intervalle zu beachten und regelmäßige Checks in der Werkstatt durchführen zu lassen. Auch eine Werkstatt wird die gesetzliche Gewährleistung übernehmen, die für zwei Jahre auf Arbeit und Material anzuwenden ist. Eine hersteller- oder werkstattseitige Haftung bei einem gerissenen Zahnriemen innerhalb des Wechselintervalls gibt es aber nicht. Der Fahrzeugbesitzer ist selbst in der Pflicht, den Zustand regelmäßig prüfen zu lassen.

Worauf sollte ich zum Zahnriemen vor dem Kauf eines Gebrauchtwagens achten?

Natürlich sollte vor dem Gebrauchtwagenkauf vom Verkäufer eindeutig nachgewiesen werden, wannd er letzte Wechsel statgefunden hat. Diese Angabe muss explizit im Kaufvertrag zugesichert werden. Ein "Guthaben" von 2-3 Jahren oder 40.000km sollte als normal angesehen werden. Ist es weniger, oder ist gar der Austausch unmittelbar anstehend, muss sich das im günstigeren Kaufpreis widerspiegeln.

Beachte, dass günstig angeboten Fahrzeuge häufig einen überfälligen Zahnriemenwechsel haben und der Verkäufer die Kosten an den neuen Besitzer durchreichen möchte. Ist er fair, weist er darauf hin. Viele Käufer übersehen dieses Detail aber und lassen sich vom niedrigen Preis blenden. Achte also beim Kauf eines Gebrauchten also immer darauf, dass kein Wartungsstau besteht.

Fazit: Regelmäßig den Zustand des Zahnriemens überprüfen

Wenn du langfristig Spass und wenig Ärger mit deinem Auto haben willst, ist die regelmäßige Wartung unbedingt zu empfehlen. Das bezieht sich ganz besonders auf den Zahnriemen. Er ist der zentrale Taktgeber für deinen Motor, platzt er, geht das Aggregat zwangsläufig innerhalb weniger Sekunden kaputt.

Die Kosten für einen Riemenwechsel sind vergleichsweise gering im Vergleich zu den Kosten, die durch die Folgen eines Abrisses entstehen könnten. Also, beachte unbedingt die vorgesehenen Intervalle und lass ihn regelmäßig von der Werkstatt prüfen.

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