Im Automobilmarkt zeigen die aktuellen Zulassungszahlen eine klare Dynamik im Vergleich zum Vorjahr. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) stellt fest: bei alternativen Antrieben ist ein deutlicher Aufschwung zu sehen, viele Fahrzeugsegmente haben zugelegt, dennoch ergibt sich ein gemischtes Bild. Denn die Vorgabe aus dem Juni 2022 ist denkbar schwach.
Wachstum bei alternativen Antrieben
Starke Zuwächse bei den Neuzulassungen zeigten sich vor allem im Bereich der alternativen Antriebe. Elektrofahrzeuge (BEV) legten um 64,4% zu, was 18,9% aller Neuzulassungen ausmachte. Auch bei den Hybridfahrzeugen ohne Plug-In wurde ein Zuwachs von 59,1% verzeichnet, was 22,2% aller Neuzulassungen entsprach. Insgesamt machten Fahrzeuge mit Elektroantrieb (BEV und Plug-in-Hybride zusammen) 24,6% der Neuzulassungen aus – eine Steigerung von 17,9% gegenüber Juni 2022.

Deutliches Plus in fast allen Fahrzeugsegmenten
Zulassungsstars waren zum wiederholten Mal die SUVs mit einem Anteil von 31,4% und Geländewagen mit 10,6% - beides Segmente, die bei Käuferinnen und Käufern seit Jahren hoch im Kurs stehen. Mit einem Anteil von 15,7% bleiben auch Fahrzeuge der Kompaktklasse weiterhin beliebt. Sportwagen sowie Ober- und Mittelklassefahrzeuge legten sogar um rund 50% zu. Einziger Verlierer ist das "Mauerblümchen"-Segment der Minivans, welches um 14,9% verloren hat. Insgesamt sollte mit einem Zulassungsplus von 24,8% eigentlich beste Stimmung bei den Autobauern herrschen.
Auch viele Modelle deutlich im grünen Bereich
Bei den Modellen verzeichneten vor allem der Audi A6 mit einer Veränderung von +139,0% und der Porsche Taycan mit +120,8% gegenüber dem Vorjahr beeindruckende Zuwächse. Beide Baureihen konnten ihren Anteil innerhalb ihrer Segmentgruppen signifikant ausbauen.
Beeindruckend performte auch das Tesla Model Y, das 11,5% aller neu zugelassenen Elektroautos stellt. In der Klasse der Großraum-Vans fuhr der Dacia Jogger auf das Siegertreppchen, ebenso wie bei den gasbetriebenen Autos.
Auch interessant: Große Kaufberatung zum Tesla Model Y AWD Maximale Reichweite
Was die Zulassungszahlen sagen - ein Vergleich zu 2022
Zurückblickend auf den Juni 2022 beeinflussten damals verschiedene Faktoren die Zulassungszahlen maßgeblich: Der Ukraine-Krieg, die Chipkrise, schlechte Verfügbarkeiten und hohe Preise drückten auf den Automobilmarkt. Auch unter dem Corona-Eindruck stand die Welt damals noch. Als weiterer Unsicherheitsfaktor bahnte sich eine hohe Inflation an. Das alles führte zu einer deutlichen Zurückhaltung bei den Neuzulassungen.
Ein Jahr später zeigen sich Veränderungen im Marktumfeld: Die Auswirkungen des Krieges sind auf den Märkten weniger spürbar, Chips sind wieder nahezu normal verfügbar. Lieferketten funktionieren wieder, die Lieferzeiten sind wieder fast auf Normalniveau.
Ebenso hat sich die Transformation der Automobilhersteller hin zu weniger verbrennerbetriebenen Modellen beschleunigt. Das Verbrenner-Aus steht unverrückbar vor der Tür und lässt sowohl Angebot als auch Nachfrage nach Fahrzeugen mit alternativen Antrieben steigen.
Insofern ist der Trend für die Fahrzeugindustrie erfreulich, jedoch muss man auch klar feststellen: vom Niveau der Zulassungszahlen aus 2018 oder 2019 sind wir noch ein großes Stück entfernt. Die aktuellen Zuwachsraten sind beachtlich, dennoch befindet sich der Automarkt weiterhin im Krisenmodus.
Ausblick - so könnte es weiter gehen
Die zunehmende Verschiebung hin zu alternativen Antrieben und die fortschreitende Elektrifizierung werden den Automarkt in den nächsten Jahren prägen. Was sich im Juni 2023 andeutet ist, dass der Anteil von Fahrzeugen mit Elektro- und Hybridantrieb weiter steigen wird.
Ebenso dürfte sich der SUV-Boom weiter fortsetzen. Sie dominieren bereits mit einem Anteil von 31,4% die Neuzulassungen und erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Es ist zu erwarten, dass Hersteller weiter in diesen Segmenten investieren und mehr elektrifizierte SUVs auf den Markt bringen.
Der signifikante Rückgang der Plug-In-Hybride lässt allerdings auf eine Trendwende schließen. Die weggefallene Umweltprämie zeigt sich schon jetzt als deutliches Hindernis für den weiteren Verkauf dieser Fahrzeuggattung.