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Lotus Eletre: absolut beeindruckende Lade-Power

12.07.2023

In einem kürzlich veröffentlichten Video des bekannten EV-Experten Björn Nyland wurde die beeindruckende Ladeleistung des Lotus Eletre, einem neuen elektrischen SUV des britischen Sportwagenbauers, vorgestellt und mit anderen schnellladenden E-Autos verglichen. Das schick gestaltete, aber mit ca 2,5 Tonnen lotus-untypisch schwere Fahrzeug konnte bisher von Serienautos unerreichte Ladegeschwindigkeiten erzielen.

Das Video:

Schnelles Laden mit dem Lotus Eletre

Das Fahrzeug, ausgestattet mit einer 112 kWh Batterie (brutto) und einer 800-Volt-Architektur wie sie z.B. auch der Porsche Taycan oder der Audi e-tron GT besitzt, zeigt eine überragende Ladeleistung, sowohl im Peak-Wert als auch über den gesamten Ladevorgang. Nyland startete bei 2% und konnte bei 29% SOC Ladeleistungen von bis zu 307 kW beobachten. Lotus verspricht sogar bis zu 350kW, diese zeigten sich im Test aber nicht. Das Fahrzeug konnte zwischen 40% und 60% Ladezustand etwa 240 kW aufnehmen, bis 80% lag der Wert immer noch bei enormen 170kW. Trotz zweier kleiner Aussetzer, bei denen die Ladegeschwindigkeiten für einen kurzen Moment auf 60kW herunter fielen - einem Phänomen, das Nyland als "Rapid-Gating" bezeichnete - blieb die Ladeleistung auch über 80% deutlich jenseits der 100 kW. Erst bei 85% war eine deutliche Absenkung der Ladepower zu erkennen, bis ca 95% hielt sie sich aber um die 50kW.

Lotus Eletre S
Bild: Lotus | Eletre S

Vergleich mit anderen Fahrzeugen

Im Video verglich Nyland den Eletre mit verschiedenen anderen schnellladenden Elektrofahrzeugen, darunter der Audi e-tron GT, der Mercedes EQS und der BMW i7. Bei Batteriegrößen von 93 bis 120kWh konnten diese Modelle nicht mit der Geschwindigkeit des Eletre mithalten. Selbst der e-tron GT, der als sehr schnellladendes Fahrzeug bekannt ist, hatte im Vergleich zum Eletre das Nachsehen. In den ca 60 Lademinuten lud der Audi etwa 86kWh Strom nach, während es der Lotus auf 115 brachte. Der Engländer lädt also etwa 33% schneller als der beste Konkurrent mit 800V Netz.

Beachtlich war auch, dass der Lotus selbst bei einem Ladezustand von über 90% immer noch schneller laden konnte als seine Konkurrenten. Bei einer Ladezeitmessung von 0% bis 100% wäre der Eletre laut Nyland wahrscheinlich schneller fertig gewesen als alle anderen Modelle, obwohl er den Test aus Zeitgründen nicht vollständig durchführen konnte.

Was der Eletre sonst noch zu bieten hat

Über die überragende Ladeleistung hinaus, beeindruckte der Lotus Eletre auch in anderen Bereichen. Seine hohe Akkukapazität, die Nyland nach einer intensiven Testfahrt auf rund 104,3 kWh netto bezifferte, gibt dem großen Wagen bei einem zurückhaltend gefahrenen, durchschnittlichen Autobahnverbrauch von 21,8 kWh pro 100km eine Reichweite von etwa 480km. Bei 120 km/h zeigte der Bordcomputer 27,8 kWh. Da der Test in Norwegen mit niedrigem Tempolimit durchgeführt wurde, sind auf deutschen Autobahnen bei einem Durchschnittstempo von 130 km/h und mehr Verbrauchswerte jenseits der 30kWh eher realistisch.

Der Lotus liefert in der Eletre S Variante bereits eine Motorleistung von 612 PS, der Eletre R spielt mit 905 PS und einem Drehmoment von 985 Nm in einer eigenen Liga. Damit soll der 0-100 Sprint in 2,5 Sekunden absolviert sein. Möglich machen diese Sprintwerte eine technische Besonderheit: Lotus verbaut sogenannte Superkondensatoren, die kurzzeitig sehr hohe Ströme liefern können.

Bild: Lotus | Eletre R

Natürlich gibt es den edlen Briten nicht zum Sparkurs. Die Base-Ausführung beginnt bei knapp 96.000€, den Eletre S bekommt man ab 121.000€, für das Spitzenmodell sind 151.000€ fällig.

Der Eletre wird im Kontext dieses Videos als Wettbewerber zum Audi Q8 E-tron gesehen, auch wenn er nochmal höhere Anforderungen an das Budget des Käufers stellt. Er weist einen beeindruckenden Cw-Wert (Luftwiderstandsbeiwert) von nur 0.26 auf, was auf eine hohe aerodynamische Effizienz schliessen lässt. Es gibt ihn sowohl als Vier- als auch als Fünfsitzer-Version. Der Testwagen stand auf riesigen 22 Zoll-Felgen, mit Bereifung vorne 275/40 R22 und hinten 315/35 R22.D

Echtleder ist fürs Interieur möglich, ebenso optional sind zwei Kameras anstelle von herkömmlichen Seitenspiegeln. Auch als Zugfahrzeug lässt sich das eSUV einsetzen, bei einer Anhängelast von bis zu 2.250 Kilogramm.

Im Auto gibt es einen kleinen Bildschirm für den Beifahrer, der beispielsweise für die Anzeige von Spotify genutzt werden kann. Laut Nyland ist das optionale Audio-System vom Hersteller KEF und kann aufgrund seiner Dolby Atmos Zertifizierung mit anderen Premium-Anbietern wie Harman Kardon, Bowers & Wilkins und dem Burmester-System im Mercedes EQS konkurrieren.

In Sachen Fahrassistenz soll der Eletre mit autonomer Fahrtechnologie Level 3 ausgestattet sein. Zum Zeitpunkt des Tests war diese aber noch nicht aktiviert. Der Eletre verfügt über verschiedene Fahrmodi, die eine Spreizung zwischen Komfort und Sportabstimmung (Track Modus) möglich machen. Darüber hinaus hat das Fahrzeug ein adaptives Spoiler-System, das automatisch die Downforce anpasst, je nachdem welcher Modus ausgewählt ist.

Fazit

Das Eletre zeigt auf beeindruckende Weise, welch hohe Ladeleistung bei Elektroautos heute möglich ist. Dies setzt aber entsprechend leistungsstarke DC-Ladesäulen voraus, die auch jenseits der 350kW abgeben können. Der schnelle Ausbau dieser Hypercharger, wie sie der Anbieter IONITY vereinzelt bereits einsetzt, wird aber noch etwas auf sich warten lassen.

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