Ein Blick auf die aktuellen Neuwagen-Verkaufszahlen zeigt: mit rund 167.000 neu zugelassenen Elektroautos in den ersten fünf Monaten 2023 und einem nahezu gleichem Marktanteil wie Diesel-PKWs, erobert die Elektromobilität zunehmend den Automarkt.
Elektroautos vs. Verbrenner: Ein Vergleich der Wertstabilität
Ein elementarer Aspekt beim Autokauf ist der zu erwartende Wertverlust. In einer aktuellen Analyse vom Center Automotive Research (CAR) in Duisburg wurde dieser genauer unter die Lupe genommen. Die Studie, geleitet von Prof. Ferdinand Dudenhöffer, vergleicht die Verkaufspreise von Elektroautos und Verbrennern über einen Zeitraum von 2020 bis 2023. Das überraschende Ergebnis: Der Wertverlust von Elektroautos ist nur etwa halb so groß wie der von Verbrennern.

Die Rolle der Förderprämie
Doch es gibt einen Haken. Die Umweltprämie, ein staatliches Incentive zur Förderung von Elektroautos, wurde in der Rechnung außen vor gelassen. Wird sie berücksichtigt, gleicht sich der Wertverlust von Elektroautos und Verbrennern an. Ohne Förderung beträgt der durchschnittliche Wertverlust bei Elektroautos nach drei Jahren 31 Prozent, bei Verbrennern sind es 29 Prozent - also nahezu Gleichstand.
Einige preisgünstige E-Automodelle, wie der VW e-Up, zeigen dank staatlicher Förderung nach drei Jahren keinerlei Wertverlust. Die Förderprämie hat allerdings nicht auf alle Modelle den gleichen Einfluss. Je niedriger der Kaufpreis, desto größer die Wirkung der Förderprämie. Auch die Popularität eines Modells beeinflusst den Restwert, wie das Beispiel des Zweisitzers Smart Fortwo EQ zeigt.
Aufstrebende Marken und die Frage der Technikkompetenz
Marken wie Tesla und Porsche genießen aufgrund ihrer hohen Technikkompetenz eine erhöhte Popularität, was sich wiederum in einer höheren Nachfrage niederschlägt. Der Porsche Taycan und die Tesla-Modelle - lies die Kaufberatung zum Model Y Long Range - zeigen eine beeindruckende Wertstabilität, obwohl sie keine oder nur zum Teil staatliche Förderprämien erhalten. Dies ist ein ermutigendes Zeichen, insbesondere für die us-amerikanische Marke, die in jüngster Zeit mit Überkapazitäten zu kämpfen hatte.
Restwerte von Elektroautos: Ein Blick in die Zukunft
Obwohl die derzeitige Wertstabilität von Elektroautos ermutigend ist, erwartet Dudenhöffer in der Zukunft sinkende Restwerte. Mit einem wachsenden Markt für gebrauchte E-Autos und dem schnellen Fortschritt in der Akku- und Ladetechnologie könnten ältere Modelle schnell an Wert verlieren. Eine Verlängerung der Elektroauto-Förderprämie wäre daher wünschenswert, um einen Absturz der Restwerte zu verhindern. Viele potenzielle Kunden sehen aktuell das E-Auto Leasing als die beste Alternative, die Gefahr des Wertverlustes an den Leasinggeber abzugeben.
Das Schicksal der Plug-in-Hybride
Plug-in-Hybride könnten ein ähnliches Schicksal erleiden wie Dieselautos. Die Prognose zeigt, dass sie nach zwei Jahren nur noch etwa die Hälfte ihres Neupreises wert sein könnten. Die Förderpolitik bleibt auch hier eine Variable, die weitere Unwägbarkeiten birgt. Stand heute ist diese Brückentechnologie auf dem Weg auszusterben, Förderungen und Steuervorteile sind bereits und werden weiter gekürzt oder gestrichen.
Fazit
Die Entscheidung für ein Elektroauto kann aufgrund der staatlichen Förderung und der geringen Wertverluste finanziell sehr attraktiv sein. Dies gilt vor allem für günstige Fahrzeuge, bei denen die Förderprämien einen signifikanten Anteil am Kaufpreis ausmachen. Allerdings ist die Zukunft der staatlichen Unterstützung ungewiss, für die kommenden Jahre ist eine Senkung bereits beschlossen. Die steigende Zahl von gebrauchten E-Autos könnte die Restwerte in Zukunft zusätzlich drücken.