Das Juniper-Projekt - vereinzelt auch Uniper geschrieben - von Tesla steht für ein umfangreiches Update des Model Y. Der Bestseller ist zwar noch nicht so lange auf dem Markt wie das Model 3, das auch vor einer Auffrischung steht. Aber durch die intensive Gleichteilestrategie der beiden Fahrzeugreihen soll auch das e-SUV in den Genuss der Verbesserungen kommen. Wir werfen einen Blick auf die voraussichtlichen Änderungen.
Design und Komfort: Überarbeitung im Innen- und Außenbereich

Äußerliche Anpassungen sollen das Model Y auffrischen und klarer vom Model 3 differenzieren, die grundsätzliche Formensprache bleibt aber erhalten. Erwartet werden unter anderem schlankere Scheinwerfer, eine leicht modifizierte Frontschürze und stärker konturierte Kotflügel. Zudem geht man von einer überarbeiteten Heckleuchtengrafik aus.
Analog zum Model 3 ist davon auszugehen, dass Matrix-LED-Leuchten verbaut werden, deren Vielseitigkeit bei Ausleuchtung und Abbleden auch softwareseitig unterstützt wird. Ebenso wird eine farbige Ambientebeleuchtung erwartet.
Im Innenraum ist mit einer Anpassung des Armaturenbretts zu rechnen, welches nun voraussichtlich mit einer hochwertigen Stoffverkleidung versehen wird anstelle des aktuell verwendeten, schwarzen Kunstleders. Belüftete Sitze, die von einem externen Zulieferer stammen, könnten für zusätzlichen Fahrkomfort auf den bequemen, aber nicht gerade atmungsaktiven Seriensitzen sorgen. Ob es als Sitzbezug eine andere als das bekannte vegane Lederimitat geben wird, ist noch unklar.

Als recht wahrscheinlich wird die optionale Verfügbarkeit des sog. Yoke-Lenkrads betrachtet, mit dem aber auch ein vollständiger Wegfall der seitlichen Lenkstockhebel einhergehen könnte.
Diese Updates ähneln dem für September 2023 erwarteten Highland-Update des Model 3 und sollen sowohl Konsistenz als auch Abgrenzung zwischen den Modellen bringen.
Batterietechnologie und Motoren: Fokus auf Reichweite und Effizienz
Bedeutende Updates sind in Bezug auf die Batterietechnologie und die Elektromotoren zu erwarten. Insbesondere die neuesten 4680-Zellen-Batterien könnten final zum Einsatz kommen. Bei einigen aktuellen Model Y Varianten sind sie schon verbaut, aber nicht in der Masse. Sie zeichnen sich durch eine höhere Energiedichte und eine verbesserte thermische Leistung aus.
Die bedeutendere Verbesserung wird von einer neuen Zellchemie erwartet: Das neue Model Y in der Standard Range Variante wird voraussichtlich mit einer veränderten Traktionsbatterie ausgestattet. Die aktuell verwendeten LFP-Zellen (Lithium-Eisenphosphat) könnten durch LFMP-Zellen ersetzt werden. LFP-Zellen sind robust und zyklenfest, bieten jedoch eine niedrigere Energiedichte. Mit dem Übergang zu LFMP-Zellen (der Buchstabe "M" steht für Mangan) könnte die Batteriekapazität erhöht werden, was sich auf die Reichweite des Fahrzeugs positiv auswirkt.
Die Batterien, die den Gerüchten nach von CATL geliefert werden, könnten durch die Zugabe von kostengünstigem Mangan eine erhöhte Zellspannung und somit mehr Energieinhalt pro Kilogramm erreichen. Dies sollte zu einer Reichweitenerhöhung von ca. zehn Prozent führen, was rund 550 Kilometern entspricht. Damit käme man auf eine Batteriekapazität von 72 kWh für das Facelift "Y".
Fahrassistenzsysteme und Technologie-Upgrade
Ein wichtiger technischer Aspekt des Juniper-Projekts könnte das Upgrade auf die Hardware 4 sein, die das Model Y mit einem verbesserten, hochauflösenderen Fahrassistenzsystem ausstattet. Das würde wohl die Leistungsfähigkeit der Parkhilfen erhöhen, die Verkehrszeichenerkennung verbessern und auch der Scheibenwischer-Automatik zugute kommen, die im Model 3 und Model Y bisher nicht zufriedenstellend arbeitet.
Was zuletzt zum Highland-Upgrade des Model 3 berichtet wurde, sollte auch im Projekt Juniper Einzug halten: die Verwendung eines 4D-Radarmoduls, das die rein kamerabasierte Umfeldüberwachung ergänzt. Bis 2021 setzte Tesla bereits auf ein Radarsystem in seinem Fahrzeugen, kündigte aber dann an, diese nicht mehr zu verbauen und sie zudem bei allen bisherigen Modellen per OTA ausser Betrieb zu setzen.

Produktionsverfahren und Preisgestaltung
Im Produktionsprozess könnte die nächste Generation der sogenannten Gigacasting- oder Megacasting-Technologien zur Anwendung kommen. Größter Vorteil dieser Optimierung ist, dass immer größere Bauteile der Chassisstruktur in einem Stück gegossen und nicht aus mehreren Einzelteilen per Schweiß-, Niet- oder Klebeverfahren zusammengefügt werden müssen. Konkret wird der gesamte Heckrahmen des Model Y aus einem einzigen, großen Strukturbauteil gefertigt. Das vereinfacht und beschleunigt die Produktion, was sich positiv auf die Kosten auswirken sollte.
Eine deutliche Senkung des Kaufpreises ist trotz der kostenoptimierten Fertigung unwahrscheinlich, es sei denn, Tesla reagiert mit weiteren hohen Rabatten auf den erwarteten Preiskampf bei E-Autos.
Produktionsbeginn und Ausblick
Das Juniper-Projekt will das Model Y in zahlreichen Aspekten optimieren. Ob der kolportierte Produktionsstart im Herbst 2024 wirklich eingehalten wird, ist ähnlich vage wie Elon Musks sprichwörtliches "in two weeks".
Sehr wahrscheinliche Verbesserungen wie solche bei der Batterietechnologie sollten tatsächlich kommen, die Nachschärfungen bei Design und Innenraum sind aber noch mehr Gerücht als Gewissheit. Dass Tesla die Produktionseffizienz weiter erhöhen wird, steht hingegen außer Frage, das ist Teil der Kernidentität der Marke und auch eine wesentliche Grundlage des Erfolgs.
Wer nicht mehr warten will, findet in unserer Kaufberatung zum Tesla Model Y eine hoffentlich hilfreiche, umfassende Betrachtung aller Stärken und Schwächen.
Quellen: topelectricsuv.com, Heise