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Tesla führt, aber VW holt auf: Entwicklungen auf dem deutschen E-Auto-Markt

10.07.2023

Zu Beginn des Jahres 2023 behauptete Tesla seine Führungsposition auf dem deutschen Elektroautomarkt, doch der Vorsprung auf Volkswagen (VW) schmilzt. Die Daten des Kraftfahrtbundesamtes belegen: Zwischen Januar und Juni wurden 36.400 Teslas und 34.400 reine Stromer aus Wolfsburg neu zugelassen. Die beiden Marktführer beanspruchen respektive 16,5 und 15,6 Prozent des deutschen E-Auto-Marktes, der insgesamt 220.200 Neuzulassungen verzeichnet.

VWs Bestseller: der ID.3

Jedoch wird das Bild komplexer, wenn man auch die anderen Volkswagen-Konzernmarken einbezieht. Zusammen mit den Zahlen von Audi (14.400), Skoda (7.800), Seat und Cupra (5.900) und Porsche (2.700) erreicht der VW-Konzern im ersten Halbjahr fast doppelt so viele Neuzulassungen von reinen Elektroautos wie Tesla und einen Marktanteil von knapp 30 Prozent.

Möglicher Preissturz bei Elektroautos

Tesla Model 3
Verkaufszahlen des Tesla Model 3 in China sind schwach

Branchenexperte Ferdinand Dudenhöffer erwartet einen heftigen Preiskampf bei Elektroautos in Europa. Seine Prognose stützt sich auf die Tatsache, dass Tesla in den letzten 15 Monaten mehr Fahrzeuge produziert als verkauft hat und in China nicht mehr in der Lage ist, seine Autos mit Rabatten auf den Markt zu werfen. Somit verlagert sich der Preiskrieg nach Europa, und der Wirtschaftswissenschaftler geht davon aus, dass Tesla seine Preise um weitere 5 bis 10 Prozent senken könnte. Eine solche Entwicklung wäre für die Verbraucher erfreulich, könnte jedoch bei den Herstellern Unruhe verursachen.

Was machen die anderen Hersteller?

Die Bilanz des ersten Halbjahrs 2023 zeigt nicht nur das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Tesla und VW, sondern lässt auch die Verkaufsstrategien und Leistungen der anderen Automobilhersteller erkennen. Mercedes, Audi und BMW etwa haben mit 16.900, 14.400 und 12.800 neu zugelassenen Elektroautos Marktanteile zwischen 7,7 und 5,8 Prozent erreicht.

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Mercedes konnte insbesondere von der Einführung der elektrischen E-Klasse profitieren, die den Absatz des Unternehmens deutlich gesteigert hat. Für Audi und BMW scheint der Schlüssel zur Steigerung des Marktanteils in der Diversifizierung ihrer Elektroauto-Modelle zu liegen. Wo Audi die konzerneigenen e-Auto Plattformen wie den MEB dazu nutzt, dedizierte Elektro-Modelle anzubieten, fährt BMW weiterhin zweigleisig und verkauft Baureihen wie 4er, 5er, X1, X3 oder 7er wahlweise als Verbrenner oder elektrifiziert.

Elektro-Luxus: Mercedes EQS

Marken, die in den Segmenten Kleinwagen und untere Mittelklasse stark sind, wie Renault, Opel, Fiat und Hyundai, haben gemäß KBA-Auswertung Einbußen hinnehmen müssen. Hier dürfte die Reduzierung der staatlichen Prämie besonders ins Gewicht gefallen sein, da diese Autos prozentual am stärksten von ihr profitiert haben.

Um den aktuell leicht stagnierenden Markt zu stimulieren und gleichzeitig größere Anteile zu gewinnen, sind großzügige Nachlässe bei allen Anbietern zu erwarten. Auch um die Preislücke durch die geringer werdende BAFA Prämie zu schließen.

So wird Tesla reagieren

Trotz seiner aktuellen Führungsposition wird Elon Musks Autofirma mehr und mehr Druck durch VW und andere Mitbewerber spüren. Dabei werden Neuwagen-Rabatte eine wichtige Gegenmaßnahme sein. Diese können in Form von günstigeren Preisen gegeben werden, aber auch, wie bei Tesla üblich, in Form von kostenlosem Laden, attraktiven Leasing- oder Finanzierungskonditionen oder verbesserten Garantieoptionen.

Darüber hinaus wird es für Tesla entscheidend sein, seine Produktionskapazitäten und Lieferketten weiter zu optimieren, mehr Nachfrage zu generieren und gleichzeitig die Kosten zu senken. Bei einigen Themen, wie z.B. einer neuen Motorengeneration oder größerer, günstigerer Chassis-Komponenten mithilfe noch leistungsfähigerer Gigapressen, hat Tesla seine Optionen schon angedeutet. Wie schnell Tesla die Diversifizierung seiner Modellpalette umsetzen kann, wozu Cybertruck, kleinere Ableger von Model 3 / Model Y oder ein möglicher Tesla-Van gehören könnten, ist noch offen.

Quelle: KBA


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