Ein kürzlich veröffentlichtes Video des YouTube-Kanals "die-autotester" wirft ein neues Licht auf den echten Verbrauch des hochpotenten Tesla Model Y Performance, der die offiziellen WLTP-Werte deutlich unterbietet und damit hochgradig überrascht. Mit realistischen Verbrauchsfahrten in verschiedenen Szenarien liefern die Tester aufschlussreiche Erkenntnisse zum tatsächlichen Energieverbrauch des Tesla Bestsellers.
Technik und Aerodynamik

Die ausgefeilte Aerodynamik des Model Y ist Teil des Erfolgsgeheimnisses. Die strömungsoptimierte Karosserie, glatte Flächen, der niedrige Vorderwagen ohne Zerklüftungen, ein tiefergelegtes Fahrwerk, alles trägt zu seiner hohen Verbrauchseffizienz bei. Noch mehr aber ist es die Effektivität des Antriebsstrangs, das ausgefeilte Thermomanagement von Akku und Motoren sowie die hohe Rekuperationsfähigkeit, die zu den Fabelwerten beitragen. Bei Ausnutzung des gesamten 534 PS (390 kW) beider Motoren fliesst natürlich deutlich mehr Strom aus dem Akku, aber genau diese enorme Variabilität macht den Reiz des Amerikaners aus. Einerseits mit aberwitziger Beschleunigung jedes Überholmanöver zum Kinderspiel werden zu lassen und andererseits mit Verbrauchswerten eines Kleinwagens auszukommen. Erstaunlicherweise haben die großen, serienmäßigen 21 Zoll Räder keine übermäßig negative Auswirkung, wohl auch weil sie aerodynamisch optimiert sind.
Niedriger Realverbrauch von 15,8 kWh auf 100km
Das zeigte nun auch ein aktuelles Video mit einer ausführlichen Verbrauchsfahrt mit dem Model Y Performance. Im Test auf Landstraßen erzielte der Wagen nur 13,9 kWh/100km, während er in der Stadt auf 15,1 kWh/100km kam. Selbst auf der Autobahn, bei einer Geschwindigkeit von rund 130 km/h, stieg der Verbrauch auf lediglich 17,4 kWh/100km. Auf der 100km Testrunde ergibt das einen beeindruckenden Durchschnittsverbrauch von nur 15,8 kWh/100km, was deutlich unter dem offiziellen WLTP-Wert von 17,3 kWh liegt. Damit überbietet das Model Y die von Tesla genannte Reichweite von 514km nochmals. Der Test fand bei trockenen Bedingungen und zwischen 10 und 13 Grad Aussentemperatur statt. Selbstverständlich sind bei Minusgraden ein höherer Verbrauch und eine geringere Reichweite zu erwarten, aber das betrifft alle E-Autos. Im Kreis ähnlich hochmotorisierter Elektroautos nimmt das Model Y Performance in Sachen Effizienz klar eine Spitzenstellung ein.
Vergleich mit Benzinmodellen
Im Vergleich zu Verbrenner-Modellen mit über 500 PS steht die Performance-Version des Model Y als echtes Verbrauchswunder da. Bei aktuellen Kraftstoffpreisen würde ein Benziner vom Schlage eines Audi RS4, eines BMW X4 M oder eines Mercedes GLC 63 etwa 12 bis 15 Liter pro 100 Kilometer verbrauchen, was zu Kosten von etwa 16 bis 20 Euro führen würde. Der Tesla begnügt sich hier mit etwa 5-6 Euro pro 100 Kilometer. Auch im Unterhalt schlägt sich das Model Y Performance aufgrund Kfz-Steuerbefreiung und minimaler Wartungskosten deutlich besser als die hochmotorisierte Verbrenner-Fraktion.
Stärken und Schwächen

Während das Model Y Performance mit seinem geringen Energieverbrauch, seiner hohen Leistung und seinem großzügigen Platzangebot punktet, hat er auch einige Schwachstellen. Wie "die-autotester" herausstellten, kann das straffe Fahrwerk in der Stadt oder auf unebenen Landstraßen den Fahrkomfort beeinträchtigen. Das minimalistische Design und Bedienkonzept des Innenraums mag für einige als zu spartanisch empfunden werden, ist aber am Ende Geschmackssache. Und wer auf Individualisierungsmöglichkeiten bei der Bestellung eines Neuwagens steht, wird bei Tesla auch nicht auf seine Kosten kommen: Farbe innen und aussen wählen, Anhängerkupplung ja oder nein und ggf. ein Software-Zusatzpaket wählen, das wars.
In Sachen Verbrauch und Reichweite, gepaart mit Leistung im Überfluss, zu einem fast schnäppchenhaften Preis und kurzfristiger Verfügbarkeit, kann dem Model Y aktuell schwer ein Konkurrent das Wasser reichen.