Die Kfz-Versicherungen in Deutschland stehen erneut im Fokus: Laut aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts sind die Beiträge innerhalb eines Jahres um 10,9 % gestiegen. Damit setzen sich die massiven Preisanstiege der vergangenen Jahre fort – ein Trend, der viele Autofahrer überrascht, aber aus Branchensicht kaum verwunderlich ist. Besonders zur Wechselsaison steigt die Zahl der verunsicherten Kunden, die nach günstigeren Alternativen suchen.
Wie stark steigen die Preise wirklich?
Die aktuellen Daten zeigen, dass die Versicherungsprämien im Jahresvergleich im Schnitt deutlich angezogen haben. Besonders betroffen sind:
- Kfz-Haftpflicht – Anstieg zwischen 7 und 12 %
- Teilkasko – massive Zuwächse durch höhere Diebstahl- und Unwetterschäden
- Vollkasko – besonders stark betroffen durch steigende Reparatur- und Ersatzteilpreise
Der Preisanstieg verteilt sich jedoch nicht gleichmäßig. Einige Fahrer zahlen 2025 sogar bis zu 20 % mehr, abhängig von Fahrzeugmodell, Regionalklasse und individueller Schadenhistorie.
Warum steigen die Versicherungsprämien?
Die Versicherer nennen mehrere Gründe für die bemerkenswert deutliche Kostensteigerung:
- Teure Reparaturen: Moderne Fahrzeuge enthalten komplexe Sensorik, Assistenzsysteme und empfindliche Bauteile, die Reparaturen um bis zu 25 % verteuert haben.
- Mehr Unfälle: Das Fahrverhalten nach der Pandemie hat sich normalisiert – die Unfallzahlen liegen wieder klar über dem Niveau von 2021–2022.
- Extremwetter: Sturm-, Hagel- und Überschwemmungsschäden verursachen Rekordkosten in den Teilkasko-Sparten.
- Höhere Ersatzteilpreise: Automobilhersteller haben die Preise im Schnitt um 8–12 % erhöht – ein Rekordwert.
Wie unterschiedlich die Preisentwicklung je nach Fahrzeugtyp ist
| Fahrzeugkategorie | Preissteigerung 2025 | Hauptursache |
|---|---|---|
| Kleinwagen | 6–9 % | Generelle Teuerung, höhere Regionalklassen |
| Kompaktklasse | 8–12 % | Mehr Unfälle und höhere Werkstattkosten |
| SUV & Crossover | 10–18 % | Teure Bauteile, höhere Schadenquoten |
| Elektrofahrzeuge | 9–15 % | Höhere Reparaturkosten, Batteriethematik |
Besonders betroffen: E-Autos und beliebte SUV-Modelle
Elektrofahrzeuge werden nicht nur bei der Anschaffung teurer – auch die Versicherungsprämien ziehen an. Gründe:
- Höhere Reparaturkosten durch Batterie- und Hochvoltkomponenten
- Wenige spezialisierte Fachbetriebe, was die Reparaturpreise steigert
- Hohe Ersatzteilpreise für Sensoren, Kameras und Assistenzmodule
Auch SUV-Modelle bleiben teuer, weil größere Fahrzeuge im Durchschnitt höhere Schadenssummen verursachen und häufiger von Park- und Kollisionseinwirkungen betroffen sind.
Was Autofahrer jetzt tun können
Um den Kostenanstieg abzufedern, sollten Versicherungsnehmer aktiv werden. Experten empfehlen:
- Jährlichen Versicherungsvergleich – Tarifklassen ändern sich, Preise schwanken teils täglich.
- Ist die Vollkasko noch nötig? - Verzicht kann bei älteren Fahrzeugen empfehlenswert sein
- Werkstattbindung prüfen – kann bis zu 20 % Rabatt bringen.
- Selbstbeteiligungen anpassen – sinnvoll vor allem bei Kaskotarifen.
- Telematik-Tarife nutzen – besonders für Wenigfahrer lohnt sich das.
- Fahrzeugwahl überdenken – manche Modelle sind um bis zu 50 % günstiger zu versichern.
- Unser Tipp: Die besten Spartipps bei der Kfz-Versicherung
Ausblick: Wie geht es 2026 weiter?
Branchenanalysten erwarten für das kommende Jahr eine moderate Entspannung. Zwar bleiben Reparaturen teuer, jedoch stabilisieren sich Ersatzteilpreise und Schadenquoten. Erste Versicherer haben angekündigt, ihre Tarife weniger stark anheben zu wollen als in den Jahren zuvor. Dennoch wird 2026 kein billiges Jahr – eher ein Jahr der Konsolidierung.
Fazit: Die Preissteigerungen sind für Verbraucher schmerzhaft, aber strukturell nachvollziehbar. Wer seine Tarife aktiv verwaltet und regelmäßig Angebote vergleicht, kann dennoch spürbar sparen.
Quellen: Statistisches Bundesamt, GDV, ADAC, Verivox, Check24